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Geschichte Kettwigs

Wer durch Kettwig spaziert, der sieht zweifelsfrei mehr als nur einen Stadtteil im Süden von Essen. Jede Ecke hat ihre ganz eigene kleine Geschichte zu erzählen, man muss nur gut hinhören!

Schon die Kettwiger Ruhrbrücke, die eigentlich nur zur Überquerung der Ruhr dient, trägt viele wichtige Ereignisse in Kettwig in sich.  Als wichtiger Ruhrübergang war sie im dreißigjährigen Krieg für viele Jahre heiß umkämpft und wurde  zerstört. Doch die Kettwiger setzten sich immer und immer wieder für "ihre" Brücke ein -  und so gewährt sie auch noch heute, so viele Jahre später, jedem Einlass nach Kettwig.

Der Blick von der Brücke offenbart ein weiteres Stück Kettwiger Geschichte . Die alte Scheidt'sche Tuchfabrik und die anliegenden Fabrikhallen waren früher Kettwigs zentrale Industrie. Auch unser altes Kettwiger Rathaus entstand aus einer  von 1935 bis 1939 umgebauten Tuchfabrik. Weil wohl die Tuchmacherei nicht wichtig für die Kriegsmaschinerie war, blieb Kettwig weitestgehend von den zerstörerischen Ausmaßen des zweiten Weltkrieges verschont. So sind bis heute viele Häuser in ihrem ursprünglichen Zustand in der Kettwiger Altstadt aufzufinden.

Wer den Weg weiter über die Ruhrbrücke in Angriff nimmt, wird sich bald in der besagten Kettwiger Altstadt wiederfinden. Man könnte fast meinen, man trete dort in eine längst vergangene Zeit ein. Die Verbindung zwischen der Ruhrbrücke und der Altstadt bildet der Mühlengraben mit einer Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert, die wohl einmal als ganze Ruhrbrücke geplant war. In der Altstadt selbst reihen sich Fachwerkhäuser in unregelmäßiger Art aneinander. Es gibt hier keine einheitliche Gestaltung und keine geraden Fluchten. Das eine Fachwerkhaus springt vor, das andere zurück, manche sind aufwendig saniert worden, einige warten noch darauf, jedes Einzelne strahlt einen unverwechselbaren Charme aus. Besonders hier zeigt sich Kettwig von seiner Schokoladenseite.

Ebenfalls in der Altstadt befindet sich die Kirchtreppe, an der die ältesten Häuser Kettwigs liegen, so zum Beispiel das Haus Nr. 4, das schon im 14. Jahrhundert zum ersten Mal in Aufzeichnungen auftauchte. Dort befindet sich auch der Kettwiger Nachtwächter, eine Schmiedearbeit, die über Haus Nr. 5 hängt und über die Treppe wacht. Vorbei an der "Stiege" befindet sich die Kirche am Markt, deren Turm schon seit dem Mittelalter im Kettwiger Zentrum steht. Sie ist ohne Frage ein Wahrzeichen von Kettwig, schließlich ist sie schon von Weitem zu erkennen, sogar von der anderen Ruhrseite aus, weil sie alle anderen Gebäude überragt und über der Kettwiger Silhouette "thront".

Wer genug von der Kettwiger Innenstadt gesehen hat (auch wenn das schwer vorzustellen sein mag) der kann sich etwas weiter flussaufwärts wagen, hinaus auf die ländlichen Teile Kettwigs. Auf der rechten Ruhrseite werden wachsame Augen auf den Kattenturm treffen. Diese Burgruine ist vermutlich das älteste Bauwerk auf dem Kettwiger Gebiet. Die ursprüngliche Burg Luttelnau stammt aus dem 13. Jahrhundert, doch besiedelt war das Gebiet das heutiger Kettwig ist schon vorher.

Über viele Jahre hat sich in Kettwig, das von 1857 bis 1974 eine eigenständige Stadt war, eine ganz eigene Art von Kultur gebildet. Die heimische Atmosphäre und das herzliche Miteinander sind überall zu spüren und hat nicht selten den ein oder anderen Besucher zum dauerhaften Bleiben verleitet.

Zwar gehört Kettwig nun schon seit 1975 zu Essen, zumindest offiziell, doch im Herzen ist es immer seinem Charakter treu geblieben und bleibt eigentlich auch heute noch eine eigene Stadt, die ihren ganz eigenen Willen und Charakter hat. Was sind schon  40 Jahre im Gegensatz zu einer Geschichte, die so viele Jahrhunderte zurückreicht und die heute noch an jedem Fleck zu spüren ist?

Hier ein paar historische Aufnahmen:

BildGeschichten

Bilder und ihre Geschichte, präsentiert von Helmut Wißler.

Waschfrauen_Ketwiger_Bildgeschichten.jpg
Berufsstand_Kettwiger_Bildgeschichten.jp
Kaiser 01 Foto V_web.jpg
Kettwiger Zeitzeichen

Unter dem Titel "Kettwiger Zeitzeichen" veröffentlicht der Hobby-Historiker und Stadtführer Helmut Wißler in lockerer Folge hier Artikel über Aspekte Kettwiger Geschichte.

Lesen Sie hier:

1: "Die Kirchturmuhr an der Evangelischen Kirche am Markt"

2: Der Kettwiger Markt

a) "Unser Wochenmarkt"

b) "Geschichte des Marktplatzes"

c) "Jahrmarkt"
 

3: Verlorene und bedrohte Schätze. Gebäude-Persönlichkeiten in Kettwig.

© Heinz Albers

Wenn Sie noch mehr über die Kettwiger Geschichte erfahren möchten, sind Sie beim Auschuss "Geschichte und Museum" des Heimat- und Verkehrsvereins gut aufgehoben:

Helmut Wissler
02054/97 15 55
01517/4528849

https://hvv-kettwig.de/geschichte/

E-Mail: museumsfreunde-geschichte-museum@hvv-kettwig.de

Heiratsanzeige in der Kettwiger Zeitung 1874


Ich, Johann Gottfried Feldermann, mache allen unverheiratheten Frauen bekannt, daß ich jetzt gerade 45 Jahre und Wittwer bin und eine Frau suche.
Ich will niemand betrügen, daher erkläre ich, daß ich ein nettes Häuschen, mit 2 Acker Landes dabei, bewohne, wofür ich 12 Thaler Miethe bezahle. Ich habe 5 Kinder, davon 4 schon im Alter sind, um in den Dienst zu treten, sowie 3 Speckseiten und einige Schweine, die ich zum Markte bringen will. Ich wünsche eine Frau, die während meiner Abwesenheit für das Haus sorgt: Vermehrung der Familie wünsche ich nicht, sie kann wenn sie will 40 bis 50 Jahre alt sein. Eine gute Hausfrau, die mit Schweinen umzugehen weiß, ist mir die liebste.

 

In diesem unterhaltsamen Video nimmt Sie Helmut Scholz mit auf eine Zeitreise durch Kettwig:

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